25.07.2025
Alge & mehr: Lebensmittel der Zukunft
Aktuell leben mehr als 8 Milliarden Menschen auf unserem Planeten, bis 2050 könnten es über 10 Milliarden Menschen sein. Schon heute sind Ackerflächen, Wasser und fruchtbare Böden begrenzt – sie reichen nicht aus, um die gesamte Menschheit auf herkömmliche Weise (v. a. mit tierischen Produkten) zu ernähren. Die aktuelle Ernährungsweise ist außerdem für viele nicht gesund und nicht ausgewogen – insbesondere in wohlhabenden Ländern (Stichworte: Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von zu viel Zucker, ungesunden Fetten, Fleisch aus Massentierhaltung und hochverarbeiteten Produkten). Die Massentierhaltung steht immer stärker in der Kritik und viele Verbraucher:innen wünschen sich tierfreundlichere und pflanzenbasierte Alternativen.
Wir benötigen zukünftig also andere Formen der Ernährung, weil das derzeitige globale Ernährungssystem nicht zukunftsfähig ist. Es verursacht ökologische, soziale und gesundheitliche Probleme – und ist mit den erwarteten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte nicht vereinbar.
Mögliche Lösungsansätze sind u. a.
- Nutzung alternativer Proteinquellen aus Algen, Insekten, fermentierten Produkten, Pilzen, Zellkulturen.
- Förderung einer pflanzenbasierten Ernährung mit Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollwertgetreide, Nüssen.
- Etablieren einer regenerativen Landwirtschaft
- Einsatz von moderner Technologien wie Vertical Farming (mehrere vertikale Schichten), Precision Farming (GPS, Sensoren, Drohnen), Bioreaktoren (Ablauf biologischer Prozesse unter kontrollierten Bedingungen), 3D-Drucker
ALGEN
Was essbare Pflanzen betrifft, sind die Ozeane noch beinahe unerforscht. Deshalb sind Algen ein gutes Beispiel dafür, wie Lebensmittel der Zukunft die Lösung zur Ernährung der Weltbevölkerung sind. Die Verwendungsmöglichkeiten von Algen sind zahlreich: Außer als Nahrungsmittel dienen sie auch als Düngemittel, Kraftstoff, Rohstoff für Plastikmaterialien, Kosmetikzutat, Textilien und Bindemittel.
Algen umfassen fast 500.000 Arten, die hauptsächlich im Wasser vorkommen – je nach Lebensraum als Meeresalgen und Süßwasseralgen.
Algen lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
• Große, mit dem bloßen Auge sichtbare Algen, auch Makroalgen genannt, gehören zu den Pflanzen, bspw. Nori, Kombu oder Wakame.
• Mikroalgen, bei denen es sich um mikroskopisch kleine Einzeller handelt, sind pflanzenartige Lebewesen. Sie gehören weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen, z. B. Chlorella oder Spirulina.
Algen sind ideal für eine vegane Ernährung. Das Gemüse des Meeres enthält wichtige Nährstoffe wie Proteine, Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Eisen, Vitamine und Omega-3-Fettsäuren. Algen ernähren sich ganz anspruchslos von Wasser und Sonnenlicht und wachsen schnell. Sie benötigen keine Ackerfläche und nur wenig Süßwasser, sind insofern ideal für urbane oder maritimen Anbau.
Zur CO₂-Verwertung sind sie in Bioreaktor- oder Aquakultursystemen zur Abgasbindung einsetzbar.
Über 200 Algenarten werden bereits kommerziell genutzt. Etwa 85 % der gesamten Algen-Produktion sind für den menschlichen Verzehr bestimmt.
Algen lassen sich in unterschiedlichen Formen essen, z. B. als Nudeln, Salat oder beim Sushi. In Form von Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel sind Algen wie Chlorella beliebt. Algenextrakte werden auch als Verdickungsmittel in der Lebensmittelherstellung für Produkte wie Eiscreme und Salatdressings eingesetzt. Rotalgen dienen auch zur Herstellung von Gelatineersatzstoffen wie Agar Agar. Auf dem Teller der Zukunft sind sie Bestandteil von kultiviertem Fleisch oder Fisch und sind eine Proteinquelle in Fleischalternativen. Außerdem spielen sie in Industrie und Forschung eine Rolle (Biokraftstoff, Kosmetik).
Rezepte:
- a) Spirulina-Smoothie: 1 TL Spirulina + Banane, Spinat, Apfelsaft → mixen → sofort genießen.
- b) Meersalat-Snack: Ulva-Flocken rehydrieren, mit Olivenöl, Zitrone, Salz mixen.
- c) Algenpesto: Klassisches Pesto (Basilikum, Öl, Nüsse) + Wakame- oder Spirulina-Flocken
Algen kombinieren ernährungswissenschaftliches Potenzial und Zukunftsfähigkeit. Ob als nahrhafter Snack, funktionale Zutat oder Proteinlieferant – Algen sind flexibel, nachhaltig und vielfältig einsetzbar. Für den Einstieg: Achte auf Bio-Qualität sowie klare Herkunft und dosiere bedacht (insb. Jod bei Braunalgen). Mit einfachen Rezepten eröffnen sich neue Geschmackserfahrungen – nachhaltig, nährstoffreich und modern!
Quellen:
- Algenart
- Grünes Gold der Zukunft – Innovativer Anbau von Mikroalgen: IGF – Industrielle Gemeinschaftsforschung
- Algen als Lebensmittel
- https://food4future.de/de/teilprojekte/makroalgen


